15.4.2024 [...]
Liebe Isis, ich habe noch eine Frage (eigentlich mehrere, aber eins nach dem anderen 😅). Gerade jetzt mit der starken Chiron-Aktivierung, wird sehr viel von "Heilung" gesprochen [Anm.: in Anlehnung an die Mythologie steht Chiron in der Astrologie für den grössten Schmerz in unserem Leben und symbolisiert gleichzeitig die Möglichkeit, die Heilung zu fördern, indem man sich mit dem Schmerz auseinandersetzt]. Dann reden die Leute davon, dass die Zeit günstig sei, "alte Wunden in die Heilung kommen zu lassen". Ich muss gestehen, dass ich mit dieser Floskel nicht viel anfangen kann. Wie kann man etwas "in die Heilung bringen"? Wie funktioniert "der Schmerz zeigt sich, damit er in die Heilung gehen darf"? Für mich sind das so abgenutzte Begriffe geworden, leere Worte. Kannst du mir etwas dazu sagen?
(Isis): Die meisten werden sich darüber wohl keine grossen Gedanken machen, doch du gehst halt weiter. Du weisst, dass Heilung im Sinne von "es verschwindet und wirkt damit wie ungeschehen" nicht geht. Der Ausdruck wird bei euch so verwendet, dass der Schmerz vernarbt ist und nicht mehr weh tut. Und das kennst du sehr wohl. Zum Beispiel die Geschichte mit Ingos Tod oder alte Verletzungen aus Beziehungen.
Ja, das tut beides nicht mehr weh, ABER es hat beides einen Einfluss darauf, wie ich heute denke, lebe und handle. Beide Beispiele haben z.B. eine direkte Wirkung auf meine Art, meine heutige Beziehung zu leben. Im Guten im Sinne von ich bin gereift und weiss, was ich will und was mir wichtig ist und ich kann das ausdrücken. Da habe ich extrem viel gelernt, respektive mich entwickelt. Aber auch im Sinne meiner Ängste (davor, wieder verletzt zu werden, mich zu täuschen o.ä.) und meiner Selbstverteidigungsmechanismen. Auch diese rühren ganz klar aus diesen alten Wunden. Kann man denn dann von Heilung sprechen?
(Isis): Ha, Claudia, siehst du, deshalb mag ich die Konversationen mit dir so. Das ist eine interessante Frage. Die Antwort lautet ja - und natürlich auch nein. Nein, weil eure Erfahrungen immer eine bleibende Wirkung haben auf euch, euer Wesen, euer Sein. Und dies über das Leben hinaus. Alle eure Erfahrungen prägen euch im wahrsten Sinne des Wortes. Ja, weil ihr genau dadurch zu der leuchtvollen Gestalt werdet, die ihr seid. Hier darfst du umdenken: Deine Narben entstellen dich nicht - sofern du dich weiterentwickelst. Deine Erfahrungen und Eindrücke (wörtlich!) machen aus dir die Leuchtgestalt, die du heute bist. Und diese Lichtgestalt dauert über alle Zeiten an. Verstehst du, die reine Seele kann sich nur in dir entfalten aufgrund deiner Erfahrungen über Raum und Zeit hinweg. Wir sprechen morgen weiter darüber. Na sum, Claudia!
Sehr gerne, danke! Na sum [Grussformel]!
16.4.2024
Guten Morgen Isis! Guten Morgen Claudia!
(Isis): Bist du bereit, unser Gespräch fortzusetzen?
Ja. Ich bin zwar noch nicht ganz klar im Kopf, aber ich freue mich auf das Gespräch.
(Isis): Gut. Bevor wir zu deiner nächsten Frage kommen, möchte ich das Thema der Heilung noch fortsetzen.
Gerne.
(Isis): Gestern haben wir davon gesprochen, dass Heillung sich zeigt, indem die Geschichte (und ich nenne es absichtlich so) nicht mehr weh tut. Du hast richtigerweise angemerkt, dass die Geschichte, die Wunden, trotzdem ihre Spuren in der Gegenwart hinterlassen, im Guten wie im Schlechten.
Ja
(Isis): Nun, das ist natürlich Teil des Lernprozesses. Ob bewusst oder unbewusst lernt ihr immer aus euren Erfahrungen, das ist Teil, weshalb ihr sie überhaupt macht und liegt in eurer Natur.
Ja, logisch. Ich finde es trotzdem unbefriedigend, das so als heilung zu bezeichnen, denn das ist es nach meinem Gefühl nicht. Sogar wenn man viel erkennt, sich der Mechanismen bewusst ist, daran "arbeitet", wie wir zu sagen pflegen, vieles "auflösen" auf diverse Arten, kommt es mir manchmal vor,als wären wir letztlich einfach ein Konglomerat von Schmerzpunkten, die auf Knopfdruck aktiviert werden können und je nach Situationen anders zusammenspielen. Das ist doch kein geheilter Mensch!
(Isis): Doch, Claudia, das kann durchaus ein geheilter Mensch sein. Natürlich längst nicht alle. Viele unbewusste Menschen heilen nicht, sondern vergrössern ihr Leid, indem sie den Weg wählen, ihren Schmerz zu leugnen, und ihn damit vergrössern. Doch der bewusste Mensch entwickelt durch seine Erfahrungen und das Durchdringen des dahinter liegenden Themas die Fähigkeit, eines tiefen Verständnisses für sich und andere. Er entwickelt Mitgefühl und beginnt die tiefen, komplexen Zusammenhänge des Lebens zu verstehen. - Die mythologische Geschichte von Chiron zeigt das sehr genau auf.
Ich habe sie ein bisschen nachgelesen und verstehe es so: Als bewusster Mensch geht man durch die Verletzung, durchfühlt den Schmerz, geht den Weg daraus heraus, lernt, entwickelt sich (wobei die "negativen" Folgen genau so ein Teil des Ganzen sind wie die "positiven" Lerneffekte und dazu gehören). Die Heilung zeigt sich nicht als unberührtsein von der Verwundung, sondern in einem durchdrungenen Verständnis des Schmerzes und damit in einem umfassenden Verständnis und Mitgefühl für dein eigenen Schmerz und den Schmerz anderer, denen man wiederum Lehrer/Medizinfrau (Chiron) sein kann.
(Isis): Genau so ist es. Wobei das Lehrer-Sein auch auf unterschiedliche Weise daher kommt, oftmals eben wie auch bereits besprochen im Sinne des Gewährenlassens/Raumgewährens, indem du einfach Verständnis hast für ihren Prozess. Das ist ein ganz grosser Teil des Lehrer-Seins, eine Kunst, die von Liebe zeugt und nicht viele können.
Okay, danke Isis, ich werde das jetzt erst mal setzen lassen.
(Isis): Gerne Claudia. Ein wichtiges Thema. Und du weisst, ich als Isis bin ebenso wie Chiron und auch du beheimatet in diesen Themen von stirb und werde. Denn das ist das Prinzip von Heilung. Heilung heisst ganz werden. Es heisst nicht, etwas loswerden. Du kannst nicht ganz werden, ohne zu "sterben". Auch wenn eure Seele immer rein ist, gehört die Heilung und das Ganzwerden zu eurer Entwicklung - auch als Seele. Verstehst du?
Ja, ich glaube schon. Darüber könnte man auch noch viel sagen!
Absolut. Nun aber zu deiner anderen Frage zum Thema spirituell leben im Rahmen deines nächsten Kongresses [...]